Bewerbung

… erfolgreich Bewerben

JA sicher – bei der Bewerbung um eine neue Stelle kann man viele Fehler machen. Hier zeigen wir Schritt für Schritt, wie Sie systematisch vorgehen, das Bewerbungsverfahren mitgestalten und damit die Voraussetzungen dafür schaffen, dass es von Anfang an zu einer vertraulichen Zusammenarbeit zwischen dem Unternehmen und Ihnen kommen kann. Wenn Sie den Ablauf beherrschen, können Sie sich besser auf unterschiedliche Anforderungen der mit dem Einstellungsverfahren befassten Mitarbeiter und den Unternehmens-und Branchen-Besonderheiten – vom Konzern, dem Mittelständler bis zum StartUp – einstellen.

Darauf kommt es bei Ihrer Bewerbung an

Auswahl und Verfahren für die Besetzung einer Position können sehr unterschiedlich sein. Das richtet sich nach der Größe des Unternehmens, Anzahl und Struktur der Gesellschaft, wirtschaftlicher Situation oder den strategischen Überlegungen.

Zunächst wird das Anforderungsprofil und Vergütungsrahmen festgelegt und in der Stellenausschreibung dargestellt. Aus Sicht des Bewerbers ist in dieser Phase zu beachten:

  • Erfüllen Sie die Muss-Vorgaben aus dem Anforderungsprofil.
  • Werden telefonische Vorab-Informationen angeboten? Nutzen Sie diese auf jeden Fall, z. B. um sich über die Muss-Anforderungen zu informieren.
  • Prüfen Sie, ob sich aus der Ausschreibung Hinweise auf das Auswahl- und Bewerbungsverfahren ergeben.

Orientieren Sie sich bei Ihrer Bewerbung an den üblicherweise empfohlenen Gepflogenheiten und Vorgehensweisen. Nutzen Sie dazu die zum Teil sehr ausführlichen und praxisorientierten Hinweise der Fach-Literatur. Durchaus üblich ist es bei der Bewerbung um eine Führungs-Position, sich ebenfalls von einem Personalberater bzw. Placement-Berater coachen zu lassen.

Hier einige Basis-Informationen für potenzielle Bewerber:

Bewerbungsunterlagen

Versenden Sie grundsätzlich vollständige Bewerbungsunterlagen, keine Kurzbewerbung. Vollständige Bewerbungsunterlagen bestehen aus:

  • einem persönlichen Anschreiben (liegt obenauf) und
  • einer Bewerbungsmappe (= Anlage zum Anschreiben).

Die Bewerbungsmappe besteht aus:

  • Deckblatt mit Lichtbild,
  • Lebenslauf,
  • Liste der Veröffentlichungen,
  • eventuell Patente oder Warenzeichen,
  • Referenzen, Arbeitsproben, Handschriftenproben, polizeiliches Führungszeugnis,  Gesundheitszeugnis (nur wenn angefordert).

Verwenden Sie weißes Briefpapier oder hochwertiges Recyclingpapier mit mindestens 70 g/m² Papiergewicht. Alle Unterlagen (bis auf das Anschreiben) platzieren Sie in einer Bewerbungsmappe. Achten Sie auch beim Briefumschlag auf gute Qualität, z. B. einen Briefumschlag mit einer Verstärkung. Versenden Sie Ihre Unterlagen nicht per Einschreiben oder Eilzustellung und achten Sie auf ausreichende Frankierung.

Gesprächsvorbereitung

Versorgen Sie sich vor dem persönlichen Gespräch mit Informationen zum Unternehmen. Informationen liefert der Geschäftsbericht des Unternehmens, den Sie umgehend anfordern sollten. Eine weitere Informationsquelle liefert die Web-Site des Unternehmens. Zur Information können Sie auch das Internet-Netzwerk Xing nutzen, z. B. indem Sie zu aktiven und ehemaligen Mitarbeitern des Unternehmens Kontakt aufnehmen und Informationen einholen.

Als Gesprächsunterlagen sollten Sie die Stellenausschreibung, eine Kopie Ihrer Bewerbung, die Einladung, den Geschäftsbericht und eventuell den Personalfragebogen bereithalten.

Bereiten Sie sich auf die Frage nach Ihrer Gehaltsvorstellung vor. Zu hohe Forderungen bedeuten schnell ein vorzeitiges „Aus“. Eine zu niedrige Forderung deutet auf geschäftliche Unerfahrenheit.

Fragen im Gespräch

Formulieren Sie im Kopf bzw. im Gespräch mit einem Coach beispielhaft Antworten auf folgende Fragen:

Fragen zu Ihrer Persönlichkeit

  • Fassen Sie die wichtigsten Stationen Ihres Lebenslaufs zusammen.
  • Sagen Sie mir drei Ihrer Stärken und sagen Sie mir drei Ihrer Schwächen.
  • Nennen Sie Ihre wichtigsten Erfolge
  • Wie reagieren Sie auf Stress?
  • Was würden Sie an Ihrem bisherigen Leben anders machen, wenn Sie es ändern könnten?
  • Was wollen Sie in fünf, zehn oder fünfzehn Jahren sein?
  • Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
  • Können Sie unter Termindruck arbeiten?

Fragen zur Tätigkeit / Position

  • Warum haben Sie sich beworben?
  • Was wissen Sie über das neue Unternehmen?
  • Was sind die Erfolgsfaktoren der angebotenen Position?
  • Warum soll ich Sie einstellen? Sagen Sie mir drei Gründe.
  • Was tun Sie zuerst, wenn Sie bei uns anfangen?
  • Wie viel möchten Sie verdienen?
  • Warum wollen Sie Ihre derzeitige Firma verlassen?
  • Nennen Sie Ihre bedeutsamsten beruflichen Fehler.
  • Was lesen Sie um sich weiterzubilden?
  • Mögen Sie Stab- oder Frontarbeit? Warum?
  • Welche Probleme, die zuvor keinem aufgefallen waren, konnten Sie in Ihrer jetzigen Stelle ausmachen?
  • Wie lösen Sie Konflikte im Team?

Fragen zum neuen Unternehmen

  • Fragen zum Unternehmen, die Sie nicht aus dem Unternehmensbericht beantworten konnten.
  • Fragen, die durch den Geschäftsbericht aufgekommen sind.
  • Fragen zur Position, besonderen Anforderungen, Berichtswege und Stellenbeschreibung.
  • Fragen zu Ihrem Vorgänger, dem Grund seines Wechsels oder Dauer seines Verbleibs.
  • Fragen zum Führungssystem und Zielvereinbarung
  • Fragen zu den Leistungen wie Gehalt, Urlaub, Kantine, Fortbildung, etc.

Polemische Fragen

  • Glauben Sie nicht, Sie wären in einer Firma anderer Größenordnung besser aufgehoben? In einem anderen Unternehmenstyp?
  • Was war Ihre schwierigste Entscheidung?
  • Wer hat dieses Kostüm oder diesen Anzug für Sie ausgesucht?
  • Glauben Sie, dass Sie mit diesem Schmuck oder dieser Krawatte Eindruck schinden können?
  • Warum sind Sie so nervös?
  • Glauben Sie, dass Sie mit diesen Unterlagen eine Stellung finden?

Überzeugend Auftreten

TimingSeien Sie pünktlich. Denken Sie daran, dass es Ihr Ziel ist, künftig an jedem Morgen ein freundliches Lächeln vom Pförtner, der Empfangsdame oder der Sekretärin Ihres Chefs zu bekommen. Was hält Sie davon ab, jetzt besonders freundlich zu sein?
KleidungKleiden Sie sich seriös, aber nicht aufdringlich. Vermeiden Sie unruhige Farbkombinationen, Broschen, auffällige Krawatten, weiße Socken und Alles, was die Aufmerksamkeit Ihrer Gesprächspartner von Ihrem Gesicht ablenken könnte. Wenn Sie die Gelegenheit haben herauszufinden, wie der Kleidungsstil im Unternehmen ist, nutzen Sie dies: Sie sollten sich ein wenig über diesem Standard einordnen.
Hören + SprechenHören Sie aktiv zu. Die Faustregel: 70% reden – 30% hören. Gehen Sie auf die Antworten Ihres Gegenübers ein. Achten Sie auf Ihre Stimme. Sprechen Sie von sich, vermeiden Sie „man“.
FeedbackFragen Sie, ob Sie sich Notizen machen können. Fügen Sie neue Fragen in Ihre Frageliste ein. Wenn Sie einen introvertierten Gesprächspartner vorfinden, gestalten Sie das Gespräch durch offene Fragen selbst (wie, wann, wo, wer, was).
KörperAchten Sie auf Ihre Körpersprache. Arme nicht verschränken. Bauen Sie keine Barrieren aus Kaffeetasse, Schreibblock oder sonstigen Utensilien auf. Halten Sie Blickkontakt, aber nicht starren. Nehmen Sie sich vor diese Chance zu nutzen, um die Seele Ihres Gesprächspartners zu ergründen. Versuchen Sie entspannt zu sitzen ohne die Beine übereinander zu schlagen. Halten Sie die Hände ruhig.
SitzenSetzen Sie beide Fußsohlen fest auf den Boden. Üben Sie das zu Hause. Setzen Sie sich an einen Tisch gegenüber Ihrem Partner oder Freunden. Bitten Sie sie, einen kurzen Satz mit den Beinen auf dem Boden, mit überkreuzten Fußgelenken unter dem Stuhl oder mit überkreuzten Beinen zu sprechen. Bemerken Sie den Unterschied, auch wenn Sie nicht direkt sehen wie die Beine stehen? Wenn Sie „mit beiden Beinen auf dem Boden stehen“ wirken Sie überzeugend.

Bewerbungskosten

Ihr neuer Arbeitgeber muss die Vorstellungskosten erstatten, wenn er das persönliche Gespräch ausdrücklich gewünscht hat – allerdings nur „in nötigem Umfang“ (AG Ffm, 7 Ca 6251/02).

Konkret: Bei einer Anreise von 200 Kilometern ersetzt die Firma zumindest die Benzinkosten – das ist üblich so und darauf sollten Sie nicht verzichten. Die Ausgaben für Telefonate und Essen müssen nicht übernommen werden. Sparsame Firmenchefs können die Übernahme der Kosten in der Einladung grundsätzlich ausschließen.