Sehr geehrte Mitarbeitende in Kommunen und Gemeinden,
Für (fast) alle Kommunen und Gemeinden wird es immer schwerer, ausscheidende Mitarbeiter zu ersetzen oder passende Mitarbeiter für zusätzliche neue Aufgaben zu finden. Z. B., wenn es um die Digitalisierung von Abläufen geht, wenn die Website attraktiv und aktuell betreut werden soll oder wenn immer mehr Mitarbeiter den Wunsch haben, nur noch in Teilzeit zu arbeiten. Die Konkurrenz um qualifizierte Arbeitskräfte hat längst auch die öffentlichen Arbeitgeber erreicht. Was tun?
Größere Kommunen mit entsprechender finanzieller Basis haben da bessere Karten. Sie profitieren von ihrem Standortvorteil. Hier leben mehr Arbeitnehmer und in der Regel gibt es eine Tageszeitung, mit der die Bürger „hautnah“ über das kommunale Geschehen und auch über kommunale Personalangelegenheiten informiert werden – der Arbeitgeber Kommune ist präsent. Oder sie können es sich leisten, professionelle Personal-Beratungen einzuschalten, die den Personalverantwortlichen in der Kommune – mit mehr oder weniger großem Aufwand und Kosten – einen Teil der Arbeit abnehmen.
Schwieriger ist die Lage in den mittleren Kreisstätten und Gemeinden in der Größenordnung 20.000 bis 50.000 Einwohner. Hier sind die Ressourcen knapper. Hier kommt es entscheidend auf das Engagement und die Qualifikation der personalverantwortlichen Mitarbeiter an. Gibt es hier Defizite, wird es schwierig die Kommune als Marke – fachlich: Employer Branding – zu positionieren und als attraktiven Arbeitgeber zu „vermarkten“.
Für die Praxis: Heute lesen Sie die erste Ausgabe der „Kommune der Zukunft“ – dem neuen Info-Dienst für Verwaltungskultur, Führung und Personalentwicklung speziell für die zukünftige Gestaltung der mittelgroßen Kommune. Dieser Info-Dienst speziell für Entscheider und Mitarbeiter in Kommunen und Gemeinden informiert gezielt und fundiert über diese Themen unter Berücksichtigung der kommunalen Besonderheiten, zeigt Best-Practice-Beispiele und spricht mit Verantwortlichen und Experten über ihre Erfahrungen und Projekte. Die „Kommune der Zukunft“ erscheint monatlich – als pdf-Print-Version oder als E-Letter – und ist kostenfrei.
Eine interessante Lektüre verspricht
das NSV & Partner-Team
Nachwuchsbarometer 2019: Kommunen auf den hinteren Rängen – ein Beispiel, woran das liegt
Mit dem Nachwuchsbarometer 2019 hat das Bundesinnenministerium einen Bericht dazu vorgelegt, wie Öffentliche Arbeitgeber aus der Perspektive von Studierenden wahrgenommen werden. Im Vergleich der staatlichen Ebenen ist das Land als Arbeitgeber für Studierende am attraktivsten. Mit knapp 2.4 Millionen Beschäftigten, darunter die größte studierte Gruppe der Lehrerinnen und Lehrer, sind die Länder auch zahlenmäßig der stärkste öffentliche Arbeitgeber. Der Bund ist die zweit attraktivste Ebene für Studierende. Nur knapp ein Fünftel der Befragten würden eine Kommune als zukünftige Arbeitgeberin wählen. Das ist erstaunlich, wenn man bedenkt, dass die Kommunen die stärkste regionale Verankerung vorzuweisen haben und drei Mal so viele Beschäftigte (1.5 Millionen) wie der Bund (500.000). Ein Grund könnte sein, dass die Berufsperspektiven für Akademiker bei den Kommunen nicht ausreichend bekannt sind.
Für die Praxis: Für Studierende besonders wichtig ist die IT-Ausstattung des Arbeitgebers. Die IT-Ausstattung, beispielsweise in Form eines Laptops, ist mehr als 40 % der Studierenden sehr wichtig, weitere 43 % erachten sie als wichtig. Nur jeder Fünfte sieht dies jedoch als hoch im Öffentlichen Dienst erfüllt. Auch hier ist die Wahrnehmung des Öffentlichen Dienstes wieder stark angelehnt an eine Kein Laptop für mich? Moderner IT-Arbeitsplatz analog arbeitende, aktengestützte Institution. Die Bereitstellung notwendiger Ressourcen wie Software, Personal und Budget wird von mehr als der Hälfte der Studierenden als sehr wichtig erachtet und von weiteren 40 % als wichtig. Nur 16 % der Studierenden sehen dies im Öffentlichen Dienst als erfüllt an.
Personal-Akquise: Stellenausschreibungen auf der Homepage – darauf kommt es an!
Die meisten stellensuchenden Arbeitnehmer informieren sich über passende Ausschreibungen über die Web-Sites der Arbeitgeber. Das gilt so auch für Öffentliche Arbeitgeber und Kommunen. Danach nutzen 35 % der Stellensuchenden Studierenden die Arbeitgeber-Homepage. 27 % reagieren auf persönliche Empfehlungen, 7 % orientieren sich bei der Stellensuch über die Sozialen Medien (Facebook, XING, LinkedIn) und nur 4 % nutzen die Printmedien. Hier einige Hinweise zur Optimierung:
Die Homepages der meisten Kommunen sind in Sachen Handling und Benutzerführung nicht mehr auf einem aktuellen Stand, sondern sind „informationslastig“ und nicht werblich – also intuitiv – aufgebaut. Homepages müssen animierende Elemente darstellen – das gilt auch für Stellenausschreibungen.
Mit der Stellenausschreibung sollte auch die Atmosphäre spürbar sein, die der Stellensuchende erwarten darf. Bilden Sie Menschen ab, Menschen bei der Arbeit und verwenden Sie umgangssprachliche Redewendungen. Der Informationsteil (Gehalt, Arbeitsbereiche usw.) sollte dagegen sachlich bleiben.
Für die Praxis: Testen Sie Ihre Homepage nach den oben genannten Kriterien. Dabei lässt sich in der Regel auf Anhieb feststellen, wie eine Kommune tickt – auch in Sachen Digitalisierungsbereitschaft und Stand. Ein gutes Beispiel für eine gelungene Stellenausschreibungs-Präsentation gibt es auf dem Bewerbungsportal der Stadt München > Bewerbungsportal der Landeshauptstadt München | muenchen.de – Das offizielle Stadtportal. Aber auch von anderen Kommunen lassen sich gute Ideen benchmarken.
Im Dialog: Ulrich L. – wie wir den Umbruch angepackt haben – Beispiel: Musterstadt
Ulrich L. war Bürgermeister und Verwaltungschef in einer süddeutschen Mittelstadt und gut vernetzt mit den Bürgermeistern vieler baden-württembergischer mittlerer Kommunen und Gemeinden. Im Anschluss an seine aktive Dienstzeit hat Ulrich L. einige Gemeinden in Sachen Organisation und Personalentwicklung beraten und die Umsetzung über einige Jahre begleitet. Hier seine interessanten Ausführungen :
Redaktion: Was können Sie Kommunen in Sachen Employer Branding aus Ihrer eigenen Beratungstätigkeit mitgeben?
Ulrich L.: Es ist ein Prozess. Der darauf ausgelegt sein muss, dass die Veränderungsbereitschaft der gesamten „Organisation“ von innen herauskommt. Es ist wichtig, die Mitarbeiter einzubinden, ihre Erfahrungen mitzunehmen und eine Atmosphäre der Offenheit und Aufgeschlossenheit herzustellen.
Redaktion: Was sind die entscheidenden Kräfte in diesem Prozess?
Ulrich L.: Der Impuls muss von oben kommen. Nicht verordnet, sondern professionell initiiert und in Stufen aufgesetzt. Wichtig ist eine professionelle und jederzeit transparente Kommunikation auf allen Ebenen. Hilfreich sind Moderationserfahrung und ein zusätzliches Coaching-Angebot insbesondere für Mitarbeiter, die sich mit Teams und Projekten schwertun.
Redaktion: Wie lange dauert so ein Prozess?
Ulrich L.: Das lässt sich natürlich nicht allgemeingültig beantworten. Ich habe Kommunen begleitet, in denen sich schon nach wenigen Monaten erste Veränderungen durchgesetzt haben. Wichtig ist, dass die Mitarbeiter über die Arbeit und die Veränderungen miteinander sprechen und es die entsprechenden Foren gibt, die einen kontinuierlichen Erfahrungsaustausch im Prozess zulassen. Stichworte Projekte und Teams. Vielen Dank für das Gespräch.
Neues Web-Portal „Jobs beim Staat“ – mit Vorsicht zu genießen
Das Job-Portal http://www.jobs-beim-staat.de richtet sich speziell an Menschen, die im Job Wert auf „Sicherheit“ und „Stabilität“ legen. Das Portal durchsucht andere Job-Börsen und Stellenausschreibungen von Öffentlichen Arbeitgebern, ist somit lediglich eine Meta-Job-Börse ohne eigene Zusatzleistungen. Die Schaltungsdauer beträgt Minimum 30 Tage und kostet den Auftraggeber – sprich: die Kommune – 590 EUR.
Für die Praxis: Hier stimmt das Preis- Leistungsverhältnis nicht. Am besten „Finger weg“ – das können andere Job-Börsen besser. Wir empfehlen, die Stellenausschreibungen auf den Web-Sites der Kommune zu optimieren und dafür zu sorgen, dass diese in den Suchmaschinen schnell und einfach gefunden werden –indem Sie die treffenden Permalinks und Schlagworte einsetzen (Stellenausschreibung, Tätigkeit).