Es gibt Chefs, die sind „beratungsresistent“. Was so viel heißt wie: „Ich weiß schon, wie das geht!“. Beispiele gefällig? Chef 1 hält Lob und Anerkennung für sentimental und überflüssig („Die Leute wissen schon, was sie leisten“) oder Chef 2 versucht den Laden mit Sprüchen bei Laune zu halten („Mein Gott, nehmen Sie doch nicht Alles so ernst“).
Gerade im kleinen Team ist es wichtig, wie geführt wird. Ohne Zustimmung und Einsicht der Mitarbeiter wird es kaum gelingen, Prozesse zu verändern oder Neuerungen durchzusetzen. Die Aufgabe des Chefs besteht darin, mit seinem Verhalten, seinen Vorgaben und seiner Ansprache möglichst viele Mitarbeiter so zu erreichen, dass die Ziele der Firma umgesetzt werden. Hilfreich ist es, das eigene Verhalten regelmäßig zu spiegeln (reflektieren), z. B. unter der Beurteilung und Beratung eines geeigneten Coaches.
Wer kein Coaching will, sollte zumindest die Grundregeln beherrschen. Hier einige Regeln, wie Selbst-Coaching funktionieren kann:
- Ohne Disziplin geht es nicht: Jede Situation, die der Chef eingeht, ist eine Führungsaufgabe. Sei es als Vorbild, als Anleiter oder als Taktgeber für die Kommunikation. Er muss sich dessen bewusst sein, dass er nicht als Privatperson hier ist, sondern jederzeit dafür zuständig sind, dass die Firma das Wichtige ist. Er sollte versuchen, diese Daueraufgabe nicht als Stressfaktor sondern als Herausforderung zu nehmen und zu meistern. Betriebliche Vereinbarungen (Unternehmensgrundsätze, Vertretungsabreden usw.) gelten für alle. An erster Stelle auch für den Chef.
- Zuhören: Und zwar nicht nur auf das, was die Mitarbeiter erzählen. Noch wichtiger ist es, dass der Chef sich selbst zuhört. Zu beachten: Widersprüche, Floskeln, Sprüche. Auch darauf, welchen Tenor die Ansprache an den Mitarbeiter hat (sachlich, lustig, hastig, ernst nehmend). Kompetenz, soziale Intelligenz und Kommunikationsfähigkeit wirken zusammen und werden von den Mitarbeitern gesucht und anerkannt.
- Denken Sie in Alternativen: Entscheiden heißt, unter mehreren Lösungsmöglichkeiten die zu wählen, mit den die Ziele der Firma am besten erreicht werden können. „Wir haben das schon immer so gemacht oder das geht nur so“ sind keine Ratgeber. Der Chef sollte das Wissen seiner Mitarbeiter um alternative Abläufe nutzen. Wichtig: Er sollten den Mitarbeitern begründen, warum er sich für eine bestimmte Lösung entschieden hat. Er sollte seine Entscheidungskriterien offenlegen. Das fördert das Mitdenken.
Für die Praxis: Der Chef sollte sich Beratungsresistenz nicht leisten. Die Führung von Mitarbeitern ist weniger eine individuelle Fähigkeit denn das Beherrschen von erfolgserprobten Führungs-Instrumenten. Typische Kommentare von Chefs nach dem Coaching: „Das hätte ich vorher wissen müssen“. Oder „Seitdem ist Führen für mich viel einfacher geworden“. Der Chef tut sich, der Firma und den Mitarbeitern keinen Gefallen, wenn er Alles auf seine Schultern nimmt und auf kompetenten externen Rat verzichtet.